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Schmerzen schützen uns

Anästhesie-Oberärztin Elke Hörmann vom Klinikum Memmingen klärte bei einer Patienteninformationsveranstaltung über die Ursache und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen auf. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen

 

Schmerzen schützen uns davor, unserem Körper zu schaden. Allerdings gibt es auch chronische Schmerzen, die losgelöst von einer drohenden Gewebeschädigung bestehen. Anästhesie-Oberärztin Elke Hörmann vom Klinikum Memmingen klärte jetzt über die Entstehung und Therapie von akuten und chronischen Schmerzen auf.

„Schmerz ist ein Reiz, der mit einer tatsächlichen oder drohenden Gewebeschädigung verbunden ist“, erklärte Oberärztin Elke Hörmann von der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie. Dabei würden Schmerzen Prozesse in Gang setzen, die die Heilung des Körpers fördern: „Beispielsweise wird die Durchblutung der betroffenen Region angeregt.“

Würden wir keine Schmerzen verspüren, so Hörmann, wären wir nicht überlebensfähig.

Allerdings gebe es auch Schmerzen, die keine einhundertprozentige, fassbare Ursache hätten.

„Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn Schmerzen über einen Zeitraum von drei bis sechs Monaten bestehen.“ Das seien dann oft Schmerzen, die nach Beseitigung der Ursache weiterbestehen. Dabei hätten chronische Schmerzen oft große biologische, psychische und soziale Folgen: „Funktionseinschränkungen des Körpers, beispielsweise bei Gelenk- oder Rückenschmerzen, psychische Folgen wie Stimmungsstörungen oder depressive Reaktionen, sowie soziale Folgen, wenn die Schmerzen zu Arbeitsunfähigkeit führen oder dazu, dass man sich immer mehr zurückzieht.“

In Deutschland gebe es circa 14 Millionen Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden, das seien rund 17 Prozent der Bevölkerung. „Die häufigste Ursache sind Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber auch chronische Kopfschmerzen wie Migräne gehören dazu.“

Chronische Schmerzen entstehen laut der Oberärztin dadurch, dass Regionen, die einmal aufgrund einer Gewebeschädigung von starken Schmerzen betroffen waren, eine Überempfindlichkeit entwickeln und dadurch schneller auf Reize reagieren. „Dann werden auch nicht schmerzhafte Reize als schmerzhaft empfunden.“ 

Dabei stellt Hörmann verschiedene medikamentöse Therapien bei chronischen Schmerzen vor: „Man unterscheidet grob drei Arten von Schmerzmitteln: Die Nicht-Opioide, die mittelstarken Opioide sowie die starken Opioide.“ Unter die Nicht-Opioide fallen gängige Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Metamizol, die laut Hörmann sehr gut bei krampf- und kolikartigen Schmerzen im Magen-Darmtrakt, im Harnleiter und der Harnblase wirken. Allerdings warnt die Oberärztin vor Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall und Beeinträchtigung des Immunsystems, die Gefahr von Geschwüren und Blutungen im Magen-Darm-Trakt.

Unter die mittelstarken Opioide fallen Medikamente wie Tramadol oder Tilidin, die laut Hörmann sehr gut im zentralen Nervensystem wirken. Allerdings könne es hier zu Verstopfung, Übelkeit, Müdigkeit und – bei unsachgemäßem Gebrauch – zu einer Abhängigkeit kommen.

Unter die starken Opioide fallen Schmerzmittel wie Morphin oder Oxycodon, die eine sehr hohe Schmerzausschaltung hätten, aber ebenfalls zu Übelkeit und Müdigkeit führen könnten sowie im schlimmsten Fall zu einer Atemdepression: „Dann kann es sein, dass die Atmung langsamer wird oder sogar ganz aussetzt.“

Bei akuten Schmerzen, beispielsweise bei schweren Verletzungen oder im Rahmen eines operativen Eingriffes, sei auch die sogenannte Regionalanästhesie ein wichtiger Teil der Schmerztherapie: „Dieses Verfahren hat die Schmerzausschaltung bestimmter Körperregionen zum Ziel, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen.“ Dabei werden mit einem Ultraschallgerät die Nerven und Gefäße, die die zu operierende Körperstelle versorgen, ausfindig gemacht und dort das Schmerzmittel eingespritzt.

Auch die Physiotherapie sei bei akuten wie auch bei chronischen Schmerzen des Bewegungsapparates auf keinen Fall zu vernachlässigen: „Dadurch erreichen Sie eine deutliche Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit, eine Stärkung der Muskelkraft, Verbesserung der Körperwahrnehmung sowie eine Steigerung der Leistungsfähigkeit.“

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