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Sterberate bei Brustkrebs ist deutlich gesunken

20 Jahre Brustkrebszentrum Memmingen-Allgäu - Gynäkologie-Chefarzt spricht über die wichtigsten Fortschritte der letzten Jahre

Gynäkologie-Chefarzt Privat-Dozent Dr. Felix Flock berichtet über die wichtigsten Fortschritte bei der Therapie von Brustkrebs. Das Memminger Brustkrebszentrum wird heuer 20 Jahre alt. Foto: Koch/Klinikum Memmingen


„Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu sterben, ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken“, betont Privat-Dozent Dr. Felix Flock. Er ist Chefarzt der Frauenklinik am Klinikum Memmingen und Leiter des Zertifizierten Brustkrebszentrums, das heuer sein zwanzigjähriges Jubiläum feiert. Bei einer Informationsveranstaltung am Mittwoch, 22. Oktober 2025, ab 19 Uhr, informiert Dr. Flock über die wichtigsten Fortschritte bei der Bekämpfung des Mammakarzinoms.

Brustkrebs ist der häufigste Krebs der Frau. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken?
PD Dr. Felix Flock: In Deutschland zählen wir rund 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Das bedeutet, dass jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. Das Durchschnittsalter liegt bei 57 Jahren. In der Frauenklinik am Klinikum Memmingen zählen wir rund 250 Neuerkrankungen pro Jahr.

Die Erkrankungsrate ist hoch. Allerdings steigt auch die Überlebensrate der Patientinnen stetig an. Woran liegt das?
PD Dr. Felix Flock: Das liegt unter anderem an den besser werdenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, die auch immer exakter auf die Patientinnen zugeschnitten werden können. Durch unsere intensive Nacherfassung, die wir am Klinikum Memmingen vornehmen, konnten wir jetzt sogar belegen, dass unsere Überlebensrate bei Brustkrebs genauso hoch ist wie die von großen Universitätskliniken.

Stichwort „Diagnose“: Welche Rolle spielt hier das Mammographie-Screening?
PD Dr. Felix Flock: Das Screening ist unsere wichtigste Diagnosemöglichkeit zur Früherkennung von Brustkrebs. Erst jetzt konnte eine deutsche Studie belegen, dass durch die Mammographie die Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30 Prozent reduziert werden kann. Nur leider liegt die Beteiligungsrate am Screening, das für Frauen vom 50-sten bis zum 75-sten Lebensjahr empfohlen wird, bundesweit lediglich zwischen 50 und 60 Prozent. In Bayern ist die Rate sogar noch schlechter. Hier liegt sie bei lediglich 45 Prozent.

Woran liegt das?
PD Dr. Felix Flock: Manche haben Angst, dass beim Screening etwas entdeckt werden könnte. Andere erkennen den Nutzen des Screenings nicht und beschränken sich beispielsweise auf eine Ultraschalluntersuchung der Brust. Allerdings haben Studien gezeigt, dass Krebsvorstufen und frühe Krebsstadien durch das Screening besser entdeckt werden können als durch eine Ultraschalluntersuchung.

Sie führen auch Genuntersuchungen an Brusttumoren durch. Warum?
PD Dr. Felix Flock: Die Einführung von Genuntersuchungen ist eine große Errungenschaft. Denn dadurch können wir Patientinnen, die von einer Chemotherapie profitieren, gezielter identifizieren. Umgekehrt können wir so auch die Frauen herausfiltern, die keine Chemo brauchen.

Hat sich auch bei der operativen Herangehensweise etwas verändert?
PD Dr. Felix Flock: Ja, sehr viel sogar! Wir konnten in den vergangenen Jahren die operative Radikalität deutlich zurücknehmen – sowohl bei der Brust, als auch bei den Lymphknoten. Und seit dem vergangenen Jahr können wir sogar aufgrund einer deutschen Studie, an der wir teilgenommen haben, bei vielen Frauen ganz auf die Achselhöhlenoperation verzichten.

Beim Informationsabend werden sie auch über zwei wichtige Entwicklungen in der Antihormon- sowie der Immuntherapie sprechen. Welche sind das?
PD Dr. Felix Flock: Wir hatten in den vergangenen fünf Jahren mehrere Studien laufen, bei denen wir durch spezielle Medikamente die Entwicklung von Resistenzen auf die Antihormontherapie verhindern konnten. Dadurch können wir besser gegen das Bilden von Metastasen vorgehen und zum anderen können wir die Bekämpfung von bereits vorhandenen Metastasen mehr vorantreiben.
Außerdem bekam in den vergangenen drei bis vier Jahren die Immuntherapie, die auch bei anderen Tumorarten eingesetzt wird, bei Brustkrebspatientinnen einen besonderen Stellenwert. Deswegen wird sie jetzt auch beim Mammakarzinom erfolgreich eingesetzt.

Auch die psychische Komponente darf bei Brustkrebs nicht vernachlässigt werden. Was wird hier für die Patientinnen angeboten?
PD Dr. Felix Flock: Neben den rein medizinischen Aspekten wollen wir natürlich die Auswirkungen auf die Psyche nicht außer Acht lassen. Denn diese ist bei einer Erkrankung nicht unerheblich. Deswegen arbeiten wir sehr eng mit Psychoonkologen sowie psychosozialen Beratungsstellen zusammen. Die Bayerische Krebsgesellschaft bietet eine kostenlose psychische sowie soziale Beratung an und bietet so Unterstützung und Rat in schwierigen Zeiten. Eine Vertreterin der Krebsgesellschaft wird beim Informationsabend ihre Unterstützungsangebote vorstellen.


Im Rahmen einer kostenlosen Informationsveranstaltung informiert die Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Memmingen über aktuelle Aspekte zur Diagnostik und Therapie bei Brustkrebs, am Mittwoch, 22. Oktober 2025, um 19 Uhr, im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) des Klinikums Memmingen, Konferenzraum I (2. Obergeschoss). Im Anschluss wird ein kleiner Imbiss geboten.

 

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