Endoprothetikzentrum
Liebe Patienten,
der Gelenkersatz an großen Gelenken wie Hüft- und Kniegelenke stellt die invasivste operative Behandlungsmethode bei schmerzhaftem Gelenkverschleiß dar.
Wenn alle anderen, nichtoperativen und operativen Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind, bietet sich hier mit den heutigen Prothesen eine sehr effektive, mobilitätserhaltende und schmerzlindernde Therapie an. Gerne möchten mein erfahrenes Team und ich Sie zu diesem Thema informieren.
Als erstes Zentrum im Allgäu sind wir von der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und orthopädischer Chirurgie (DGOOC) als Endoprothetikzentrum zertifiziert worden. Dies bedeutet für unsere Patienten eine hohe Versorgungsqualität und Sicherheit.
Bei einem Vorbesprechungstermin werden die Diagnosen und gegebenenfalls die verschiedenen Behandlungsalternativen überprüft. Selbstverständlich werden Ihre noch offenen Fragen beantwortet. Ein Operationstermin kann gleich oder zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart werden.
Der stationäre Aufenthalt am Klinikum Memmingen dauert in der Regel acht bis zehn Tage. Auf Wunsch organisieren wir eine anschliessende ambulante oder stationäre Rehabilitationsmaßnahme.
Weitere Informationen erörtern wir gerne in einem persönlichen Gespräch.
- Überprüfung der Indikation zum Gelenkersatz
- Beratung über eventuell bestehende Behandlungsalternativen
- Informationen über die Operation
- Planung des individuellen Behandlungspfades
- Implantation des Gelenkersatzes
- Organisation der Rehabilitation
- Wechseloperationen bei Prothesenverschleiß, Prothesenlockerung oder Prothesenentzündungen
- Einholung einer Zweitmeinung
Für die Standardversorgung verwenden wir ausschließlich in Deutschland hergestellte Qualitätsprodukte, mit denen wir seit Jahren sehr gute Erfahrungen machen.
Tiefergehende Informationen zum Endoprothetikzentrum:
Informationen zum Wechsel von Hüft- und Knieprothesen
Die Lockerung einer Hüft- oder Knieendoprothese hat verschiedene Ursachen. Sie kann sowohl bei zementierten als auch zementfreien Prothesen meist nach Jahren auftreten. Es kommt dabei in Abhängigkeit vom Prothesentyp und der Implantationstechnik zum Einwandern von Bindegewebe zwischen Prothese und Knochen. Damit geht die feste Verbindung zwischen Prothese und Prothesenlager allmählich verloren. Im Gefolge nimmt die Schichtdicke des eingewanderten Gewebes immer mehr zu. Der ursprünglich fest ansitzende Knochen zieht sich immer mehr zurück, es entstehen immer größere Lücken zwischen Prothese und Knochen bis hin zu ausgedehnten Defekten. Der Prothesenschaft und die Pfanne können einsinken und ihre Position verändern. Der Knochen wird immer dünner und schwächer. Ursachen für die Lockerung können akute oder schleichende Entzündungen, durch Abrieb verursachte Knochenveränderungen oder eine Metall- und Zementallergie sein.
Beim Prothesenwechsel wird nun die Prothese mitsamt dem Lockerungsgewebe entfernt, auch Knochenzementreste werden sorgfältig ausgeräumt. Das Knochenlager wird vorbereitet. Bestehen nur kleine Defekte, gelingt es manchmal, mit einer größeren Prothese eine gute Stabilität zu erzielen. Bestehen aber größere Defekte, ist es jedoch notwendig, einen aufwendigen Defektaufbau mit Knochentransplantaten aus der Knochenbank durchzuführen, um ein ausreichend stabiles Lager für die neue Prothese herzustellen. Eine Vielzahl von Spezialprothesen steht uns heute zur Verfügung, um eine optimale Versorgung zu ermöglichen.
Sollte eine bakterielle Entzündung vorliegen, oder nicht sicher ausgeschlossen wer-den können, erfolgt der Prothesenwechsel in bestimmten Fällen „zweizeitig“, also in 2 getrennten Operationen. Hier haben Untersuchungen ergeben, dass die Behandlungserfolge in diesen Fällen besser sind.
So ist es beim Prothesenwechsel manchmal nicht möglich, wie beim Ersteinbau eine sofortige Belastungsstabilität zu erzielen, der verpflanzte Knochen oder das Implantat brauchen in Einzelfällen Zeit zur Einheilung. Je nach Ausmaß des vorgefundenen Defektes wird es manchmal notwendig sein, dass der Patient mit einem schrittweisen Belastungsaufbau beginnt und erst nach einigen Wochen das empfindliche Prothesenlager voll belasten kann.
Die Knochentransplantate aus unserer Knochenbank werden nach sehr strengen Richtlinien in einem professionellen Institut sorgfältig geprüft und bearbeitet. Sie entstammen von gesunden Patienten, bei denen z.B. eine Hüftprothese implantiert wurde.
Wir sind als offizielles Prothesenzentrum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zertifiziert – eine Auszeichnung, die für hohen Qualitätsstandard steht.
Nähere Informationen können wir gerne nach Durchsicht Ihrer Befunde in einem persönlichen Gespräch erörtern.
Information zum Hüftgelenksersatz
Der Ersatz eines Hüftgelenkes ist an unserer Spezialabteilung ein Routineeingriff, der knapp eine Stunde dauert. Wir haben eine jahrzehntelange Erfahrung mit tausenden von Hüftoperationen und tauschen diese Erfahrungen auch ständig mit anderen führenden Spezialisten aus. Somit wird bei uns der Hüftgelenksersatz nach dem neuesten Stand der Endoprothetik durchgeführt. Die Operation wird bei uns prinzipiell in einem sog. Reinraum-Operationssaal durchgeführt.
Weiterhin sind wir als offizielles Prothesenzentrum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zertifiziert – eine Auszeichnung, die für hohe Qualitätsstandards zeugt.
Wir verwenden hochwertige Titanprothesen mit sehr guten Langzeitergebnissen. Diese können durch eine spezielle Operationstechnik mit geringem Knochenverlust ohne Knochenzement in der Regel so stabil verankert werden, dass eine sofortige Belastung möglich ist. Dabei wird bei Bedarf auch der eigene anfallende Knochen wieder eingepflanzt. Die Nachteile des Knochenzementes entfallen, es wird so wenig wie möglich bestes körperverträgliches Fremdmaterial verwendet. Allergische Reaktionen sind nicht zu befürchten.
Der von uns verwendete zementfreie Prothesenschaft Typ Corail ist weltweit einer der meistverwendeten Prothesenschäfte mit hervorragenden Langzeitergebnissen. Es wird so wenig wie möglich Knochen geopfert, ein Teil des Schenkelhalses wird als Abstützung mitverwendet. Die Krafteinleitung erfolgt entsprechend den Erkenntnissen der modernen Endoprothetik im oberen Anteil des Oberschenkelschaftes. Durch die Beschichtung ist auch ein besonders gutes Einwachsen des Knochens gewährleistet. Dieser Prothesenschaft wird seit ca. 30 Jahren mit einer ausgefeilten Operationstechnik eingesetzt und hat hervorragende Ergebnisse bei zwischenzeitlich mehr als 1 Million Implantationen. Er zeigt überragende Standzeiten von 97 % nach 15 Jahren.
Standardmäßig werden künstliche sphärische Hüftpfannen aus Titan mit Spezialoberfläche eingesetzt. Diese können bei geeigneten Knochenverhältnissen durch eine präzise Operationstechnik ebenfalls so stabil eingesetzt werden, dass eine sofortige Belastung möglich ist. Bei schwierigen Knochenverhältnissen können natürlich Spezialpfannen eingesetzt werden, welche dann ebenfalls in der Regel belastungsstabil verankert werden können.
Die Operation wird unter blutsparenden Maßnahmen durchgeführt: Durch eine sehr sorgfältige Operationstechnik mit minimalem Blutverlust und dem Wiederzuführen des abgesaugten Blutes bei der Operation (Cellsaver). Eine Eigenblutspende ist nicht notwendig.
Die Sofortbelastung nach Implantation der zementfreien Hüfttotalendoprothese hat große Vorteile - wie Verminderung des Thrombose-Risikos, Verhinderung von Muskel- und Knochenschwund, frühzeitiges Herz-Kreislauf-Training, frühe Gehfähigkeit, schnelle Rehabilitation. Zur Thrombose-Prophylaxe wird leitliniengerecht für 4 Wochen eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten durchgeführt.
Das operierte Bein kann bereits am Operationstag bis zur Schmerzgrenze bewegt werden. Spätestens am ersten Tag nach der Operation steht man vor dem Bett und kann die ersten Gehversuche mit den Gehstützen unternehmen. Dies wird in den ersten Tagen gelegentlich noch durch geringe Wundschmerzen begrenzt, welche aber dann bald abklingen. Bei Implantation der Hüftprothese wird bei geeigneten Weichteilverhältnissen ein seitlicher weichteilschonender Zugang, welcher bei uns seit Jahren erprobt ist, verwendet, um möglichst Gewebe und Muskel schonend operieren zu können ohne dabei auf eine präzise Implantation verzichten zu müssen.
Ein vorderer sog. minimalinvasiver Zugang wird bei uns nicht verwendet, weil dabei die Komplikationsrate auch bei geübten Operateuren vergleichsweise hoch ist.
Während der ganzen stationären Behandlung wird durch die Abteilung Physikalische Therapie ein spezielles standardisiertes Trainingsprogramm durchgeführt mit zunehmender Vergrößerung der Gehstrecke, Gehschulung, Kräftigung der Bein- und Rückenmuskulatur, Bewegungsübungen im Bad, gezielter Krankengymnastik, sowie Gehübungen an der Treppe.
Die Krankengymnastik wird auf den einzelnen Patienten abgestimmt, wobei Alter, Vorerkrankungen, Konstitution und Muskelverhältnisse berücksichtigt werden.
Die Patientin/der Patient mit dem künstlichen Hüftgelenk verlässt dann im Allgemeinen die Klinik gehfähig nach etwa 8 - 10 Tagen und benützt in den nächsten Wochen noch Gehstöcke bis zur Verbesserung des Gangbildes. In der Regel wird eine etwa 3-wöchige Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Klinik angeschlossen. Bei jüngeren, sportlichen Patienten ist auch eine ambulante Reha-Behandlung möglich. Die Operation wird in einem Prothesenpass dokumentiert.
Zur Vermeidung von Gelenkverkalkungen führen wir eine medikamentöse Behandlung mit einem Antiphlogistikum für 3 - 4 Wochen durch. Ist dieses Medikament nicht verträglich, wird bei hohem Risiko eine einmalige Strahlenbehandlung unmittelbar vor der Operation durch-geführt.
Bei voll eingeheiltem künstlichem Hüftgelenk kann dann auch wieder der gewohnte Sport aufgenommen werden. Welche Sportarten konkret wieder ausgeübt werden können hängt vom Alter, der Konstitution, der Ausdauer, der Muskulatur und von anderen Faktoren ab. Wir beraten Sie in dieser Frage sehr gerne.
Leichte Sportarten wie Wandern oder Radfahren sind auf jeden Fall zu empfehlen, weil sie die Gelenke beweglich halten, die Muskulatur wird gekräftigt und der Kreislauf trainiert.
Prinzipiell können wieder alle Sportarten ausgeübt werden, die man vorher gut beherrscht hat und die man sich wieder zutraut. Sportarten mit Sprung- und Spurtbelastungen (z.B. Fußball oder Squash) sind eher ungünstig. Um eine möglichst optimale Sportfähigkeit zu erzielen, bedarf es viel Physiotherapie, eigene Beübung zum Muskelaufbau, Balancetraining und Geh- und Laufanalysen. Insbesondere in der Frühphase kann ein Heimtrainier effektiv zum Muskelaufbau beitragen. Das Tragen von schweren Lasten sollte möglichst vermieden werden.
Bei Auftreten von fieberhaften Infekten suchen Sie auf jeden Fall Ihren Arzt auf. Er wird Ihnen ggf. ein Antibiotikum verschreiben, um eine Infektion der Knieendoprothese durch im Blut kreisende Erreger zu verhindern. Auch bei kleineren Operationen, wie z. B. beim Zahnarzt, sollten sie immer erwähnen, dass sie eine Prothese tragen.
Regelmäßige Kontrollen mit Röntgenaufnahmen sind erforderlich, um sich über den Zustand des künstlichen Kniegelenkes zu informieren. Künstliche Gelenke halten aktuell im Schnitt ca. 15 bis 20 Jahre, wobei sich die Haltbarkeit durch neue Materialien und OP-Techniken kontinuierlich verlängert.
Nähere Informationen können wir gerne nach Durchsicht Ihrer Befunde in einem persönlichen Gespräch erörtern.
Künstliches Gelenk
- Die Gleitfläche zwischen Prothesenschaft und Pfanne (Prothesenkopf/Pfanneneinsatz) besteht aus einer speziellen Keramik (Biolox Delta, Fa. Ceramtec, Plochingen). Bei dieser Keramik-Keramik Gelenkbildung ist der Abrieb der Prothesenkomponenten minimal und im Gegensatz zur Verwendung von Polyäthylen- Pfanneneinsätzen zu vernachlässigen. Je nach Größe des Kopfes und des Pfanneneinsatzes beträgt der Abrieb unter 1/1000 mm pro Jahr. Man kann heute von einer Haltbarkeit dieser Gleitpaarung von 25 - 30 Jahren ausgehen, so dass mit einem Prothesenwechsel wegen Verschleiß erst nach diesem Zeitraum gerechnet werden muss, falls dieser überhaupt erforderlich werden sollte. Kunststoffeinsätze sind nur in speziellen Fällen nötig. Die Qualität und Haltbarkeit hat sich in den letzten Jahren auch hier kontinuierlich verbessert.
- Metall-Metall Gleitflächen werden bei uns nicht verwendet, weil der Metallabrieb zu einer Belastung des Körpers mit Metallionen wie Nickel, Chrom, Molybdän und Vanadium führt, mit der Gefahr irreversibler Nierenschädigungen und nach neuesten Erkenntnissen weiterer toxischer Reaktionen. Außerdem muss man die Ausbildung einer Metallallergie (Nickelallergie) befürchten. Weiterhin führen metallische Abriebpartikel ebenso wie andere Abriebpartikel frühzeitig zu Prothesenlockerungen.
- Kappenprothesen aus Metall mit Metallpfannen werden bei uns nicht implantiert, zum einen wegen der oben angegebenen Nachteile des Metallabriebs, mit der Gefahr von Nierenschädigungen und Allergisierungen, zum anderen wegen einer relativ hohen Komplikationsrate. Außerdem besteht die Gefahr einer Durchblutungsstörung im Bereich des Schenkelhalses, wie dies schon lange als häufige Komplikation der „Wagner Kappenprothesen“ aus den Siebzigerjahren bekannt ist. Darüber liegen noch keine ausreichenden Langzeitergebnisse vor.
Informationen zum Kniegelenksersatz
Ziel des Eingriffes ist, bei einem zerstörten Kniegelenk wieder eine schmerzfreie Belastungsfähigkeit mit guter Beweglichkeit über viele Jahre hinaus zu erzielen. Voraussetzung ist aber, dass nicht operative Therapien ausgeschöpft sind und andere Eingriffe, wie Gelenkspiegelungen oder Umstellungsoperationen, nicht mehr sinnvoll sind
Ist nur eine Seite des Kniegelenkes zerstört, genügt ein einseitiger Ersatz durch eine sogenannte Schlittenprothese. Ist das ganze Gelenk von der Zerstörung betroffen, was oft mit einer Fehlstellung verbunden ist, ist ein Ersatz der gesamten Gelenkfläche durch eine Totalendoprothese erforderlich. Das heißt, dass die Gleitfläche am Oberschenkelknochen und am Schienbeinkopf mit einem sogenannten Gleitflächenersatz versehen wird. Damit können auch Achsenfehlstellungen wie O-Bein, X-Bein und Verformungen korrigiert werden. Die Seitenbänder und meistens auch das hintere Kreuzband bleiben erhalten. Bei weit fortgeschrittener Zerstörung oder ausgeprägter Fehlstellung kann es auch manchmal nötig sein, eine gekoppelte Prothese zu implantieren. Hierbei sind die eigenen Bänder nicht mehr notwendig, da die Prothesenteile miteinander ein stabiles Gelenk bilden.
Die Operation wird unter blutsparenden Maßnahmen durchgeführt: Durch eine sehr sorgfältige Operationstechnik mit minimalem Blutverlust und dem Wiederzuführen des abgesaugten Blutes bei der Operation (Cellsaver). Eine Eigenblutspende ist nicht notwendig.
Der Ersatz oder Teilersatz des Kniegelenkes ist an unserer Spezialabteilung ein Routineeingriff, welcher etwa gut eine Stunde dauert. Diese Operation wird bei uns routinemäßig in einem Reinraum-Operationssaal durchgeführt. Wir haben eine jahrzehntelange Erfahrung mit Tausenden von Kniegelenkoperationen und tauschen diese Erfahrungen auch ständig mit anderen führenden Spezialisten aus. Damit wird der Kniegelenksersatz nach dem neuesten Stand der Endoprothetik durchgeführt.
Weiterhin sind wir als offizielles Endoprothetikzentrum der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie zertifiziert – eine Auszeichnung, die für hohe Qualitätsstandards steht.
Entsprechend der Weiterentwicklung der Implantattechnik werden bei uns Knieprothesen zum Ersatz der Gleitflächen nach neuesten Erkenntnissen eingesetzt. Ziel ist eine knochensparende Implantationstechnik mit Prothesenkomponenten, welche maximale Beweglichkeit bei minimalem Verschleiß ermöglichen. Die neue Generation der bei uns verwendeten Knieprothesen besteht aus einer hoch stabilen Metalllegierung mit einer speziellen Oberflächenbearbeitung. Dies führt zu einer erheblichen Verlängerung der Prothesenhaltbarkeit.
Weiterhin führt eine Oberflächenveredelung dazu, dass diese Prothesenkomponenten auch bei Patienten mit Metallallergien eingesetzt werden können, weil die Abgabe von Metallionen verhindert wird. Die bei uns verwendete Knieprothese Typ emotion der Firma Aesculap ist eine der wenigen in Europa zertifizierten Knie-Metall-Prothesen mit der Eignung für Metallallergiker.
Durch einen gleitenden Polyaethyleneinsatz (PE) zwischen Oberschenkel und Unterschenkelanteil wird der Verschleiß des PE- Inlays weiter vermindert.
Der bei uns verwendete Gleitflächenersatz Typ emotion zeigt weitere erhebliche Vorteile: er ist in so vielen Größen und Varianten erhältlich, dass eine optimale Anpassung an die jeweiligen Formen und Größen der Kniegelenke beiderlei Geschlechtes möglich ist.
Es wird in der Regel eine Beugefähigkeit bei guten anatomischen Voraussetzungen von bis zu 130° erreicht.
Durch eine spezielle Gleitrinne sind Anpassungsprobleme der Kniescheibe an das neue Kniescheibenbett wesentlich geringer als früher geworden.
Zur sicheren Verankerung der Prothesenkomponenten wird eine lackdünne Zementschicht verwendet. Damit erzielt man in der Regel eine belastungsstabile Auflagefläche auch bei porösen instabilen Knochenverhältnissen. Damit kann bei voller Stabilität der Knochenverlust minimal gehalten werden. Es wird auf jeden Fall so wenig Gelenkknochen wie möglich geopfert und möglichst wenig Fremdmaterial verwendet.
Die Frühbelastung unmittelbar nach der Operation hat große Vorteile: Verminderung des Thromboserisikos, Verhinderung von Muskel- und Knochenschwund, frühzeitiges Herz-Kreislauftraining, schnelle Gehfähigkeit, baldige Rehabilitation. Zur Thromboseprophylaxe wird u. a. eine Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten durchgeführt.
Das operierte Bein kann schon am Operationstag bis zur Schmerzgrenze bewegt werden. Spätestens am ersten Tag nach der Operation darf man vor dem Bett stehen und danach die ersten Gehversuche unter Anleitung unternehmen.
In Abstimmung mit den Kollegen der Anästhesie bieten wir Ihnen hochmoderne örtliche Schmerzverfahren an, die wesentlich zum Schmerzkomfort beitragen.
Zunächst erfolgt das Gehen mit Gehstöcken. In den ersten Tagen wird dies noch durch die Wundschmerzen begrenzt, diese klingen aber dann bald ab. Je nach Ausmaß der Operation besteht in den ersten Wochen noch eine Spannung der Gelenkkapsel, welche mit Eisauflagen und mit anderen entstauenden Maßnahmen behandelt werden.
Während der ganzen stationären Behandlung wird unter Anleitung der Krankengymnastinnen ein spezielles, standardisiertes Trainingsprogramm durchgeführt mit Motorbewegungsschiene, Gehschulung, Kräftigung der Bein- und Rückenmuskulatur, gezielten Bewegungsübungen und Gehübungen an der Treppe, sowie gerätegestützter Physiotherapie. Die Krankengymnastik wird natürlich auf den einzelnen Patienten abgestimmt, wobei Alter, Vorerkrankungen, Konstitution, Muskelverhältnisse oder bestehende Behinderungen stets berücksichtigt werden. Deswegen ist es auch völlig normal, dass manchmal die Rehabilitation eben etwas mehr Zeit und Geduld benötigt.
Der Patient mit dem künstlichen Kniegelenk verlässt dann im Allgemeinen die Klinik gehfähig nach 8-10 Tagen und benützt in den nächsten Wochen noch Gehstöcke, bis er ganz sicher ist. Oft wird eine etwa 3-wöchige Anschlussheilbehandlung in einer Reha-Klinik angeschlossen. Die Operation wird in einem Prothesenpass dokumentiert.
Die Krankengymnastik wird ambulant solange fortgeführt, bis ein optimales Behandlungsergebnis erzielt ist. Nach Knieprothesen kann dies 6 – 12 Monate dauern.
Das künstliche Kniegelenk ist jetzt wieder voll funktionsfähig. Überlastungen sind jedoch zu vermeiden, weil sie zu einem vermehrten Verschleiß führen können. Leichte Sportarten wie Wandern oder Radfahren sind auf jeden Fall zu empfehlen, weil sie die Gelenke beweglich halten, die Muskulatur wird gekräftigt und der Kreislauf trainiert.
Prinzipiell können wieder alle Sportarten ausgeübt werden, die man vorher gut beherrscht hat und die man sich wieder zutraut. Sportarten mit Sprung- und Spurtbelastungen (z.B. Fußball oder Squash) sind eher ungünstig. Um eine möglichst optimale Sportfähigkeit zu erzielen, bedarf es viel Physiotherapie, eigener Beübung zum Muskelaufbau, Balancetraining und Geh- und Laufanalysen. Insbesondere in der Frühphase kann ein Heimtrainier effektiv zum Muskelaufbau beitragen. Das Tragen von schweren Lasten sollte möglichst vermieden werden.
Beim Auftreten von fieberhaften Infekten suchen Sie auf jeden Fall Ihren Arzt auf. Er wird Ihnen ggf. ein Antibiotikum verschreiben, um eine Infektion der Knieendoprothese durch im Blut kreisende Erreger zu verhindern. Auch bei kleineren Operationen, wie z. B. beim Zahnarzt, sollten sie immer erwähnen, dass sie eine Prothese tragen.
Regelmäßige Kontrollen mit Röntgenaufnahmen sind erforderlich, um sich über den Zustand des künstlichen Kniegelenkes zu informieren. Künstliche Gelenke halten aktuell im Schnitt ca. 15 bis 20 Jahre, wobei sich die Haltbarkeit durch neue Materialien und OP-Techniken kontinuierlich verlängert.